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Im Bild das Werk des Künstler-Duos Doppeldenk mit dem Titel Echo der Zukunft

Mülsen

Vor 41 Jahren wurde auf dem Martin-Hoop-Schacht letztmalig Steinkohle gefördert. Seitdem erinnert der Turm in der Pöhlauer Landschaft an die frühere Bedeutung dieses Industriezweiges für die Region. Seit letztem Jahr wird aus dem stillgelegten Stahlbeton-Riesen ein Kunstwerk.

2018 wurde die Südwest-Fassade von dem Leipziger Künstler Flamat mit einem großen Wandbild gestaltet.

 

Im Mai dieses Jahres suchten der Landkreis Zwickau und die Firma MSB Metall- und Stahlsystembau GmbH, Eigentümerin des Turms, wiederum national und international nach Künstlern. "Doppeldenk" aus Chemnitz/Leipzig konnten sich im Auswahlprozess durchsetzen. Im September 2019 wurde nun auch der Nordost-Fassade des über 50 Jahre alten Bauwerks ein neues Gesicht gegeben. Oder besser zwei.

 

Das Werk des Künstler-Duos "Doppeldenk" trägt den Titel "Echo der Zukunft". Anders als die vergangenheitsbezogene erste Fassade greift das Bild die nahe Zukunft der hiesigen Industrie auf und zeigt, wie sie das Leben und Arbeiten prägen wird. Die Künstler verarbeiten das Spannungsfeld Mensch und Technik, das gerade nochmals an Aktualität gewinnt mit Blick auf das "Internets der Dinge" und den Einsatz künstlicher Intelligenz – die sogenannte "Industrie 4.0".

 

Die beiden Künstler zeichnen die Möglichkeit eines Industriezeitalters, das durch ein verantwortungsvolles Zusammenspiel von Mensch und Roboter sowie die Verknüpfung von Tradition und Fortschritt gekennzeichnet ist. Die Leiterbahnen einer Platine zeichnen einen Kreis des Lebens nach und verbinden diverse Symbole aus Technik und Natur. In der Mitte steht ein Baum – Zeichen für Erkenntnis, Wachstum und Ertrag. Die darüber angeordneten übergroßen Gesichter, eins mit organischen und eins mit technoiden Gesichtszügen, berühren sich.

 

Der Entwurf überzeugte die Jury in seiner Vielschichtigkeit und klaren künstlerischen Sprache. Die frei gehaltenen Bereiche ohne Übermalung und die Beschränkung auf die Kernfläche des Turms lassen sowohl Kunstwerk als auch Turm präsent sein und erzeugen eine interessante visuelle Interaktion.

 

Hinter "Doppeldenk" stehen die sächsischen Künstler Marcel Baer und Andreas Glauch. Marcel Baer ist in Oelsnitz/Erzgeb. aufgewachsen, Andreas Glauch in Chemnitz. Durch ihre Herkunft haben die beiden einen persönlichen Bezug zur Industrieregion Westsachsen.

 

Sie arbeiten seit 2007 als Künstlerduo in den Bereichen Malerei, Graphik, Illustration, Skulptur und Fassadengestaltung zusammen und kombinieren dabei künstlerisches Gespür und technisches Knowhow für ihre Wandbilder.

 

Der Freistaat Sachsen hat 2020 als das Jahr der Industriekultur ausgerufen. Der auf nun zwei Fassaden gestaltete Schachtturm ist dafür einmal mehr visueller Ankerpunkt – mit Strahlkraft über die Landesgrenzen hinaus. Der Schachtturm erweitert das Portfolio Westsachsens als „Geheimtipp“ für Freunde der Kunst an Industriebauten.

 

Die Kosten für die Gestaltung des zweiten Wandbildes am Martin-Hoop-Schacht wurden gemeinschaftlich finanziert durch den Landkreis Zwickau, den Kulturraum Vogtland- Zwickau und die MSB Metall- und Stahlsystembau GmbH.

 

Als Projektmanager fungierte Thomas Dietze, Leiter des Urban-Art-Festival ibug, www.ibug-art.de

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