Hochmoderne Batterieproduktion in Glauchau
Wird die Lithium-Ionen-Technologie zu einer disruptiven Marktveränderung führen – und wenn ja, wie schnell? Kay von Berg, Leiter Produktmanagement der Triathlon Holding GmbH, zog auf anschauliche Weise Parallelen zur digitalen Fotografie, die um die Jahrtausendwende die analoge Fotografie in nicht vorhersehbarer Weise verdrängte. Außerdem gab Kay von Berg einen Einblick in die Unternehmensgruppe, die in Glauchau auf über 55 000 Quadratmeter einen hochmodernen Produktionsstandort für Traktionsbatterien unterhält.
Wissenschaft für die Batteriewirtschaft
Wissenschaftlichen Input gab es diesmal aus Chemnitz: Rico Schmerler vom Fraunhofer IWU Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik informierte zu verschiedenen Forschungsprojekten, die sich vor allem um eine nachhaltigere Ressourcennutzung bemühen. Passend dazu ist am Institut das Innovationscluster Circular Saxony angedockt, welches im Auftrag des Freistaates Sachsen Kreislaufwirtschaft in verschiedenen Branchen voranbringen will. Unter anderem beschäftigt sich der Arbeitskreis Batterie-Reuse, -Reparatur und –Recycling mit der effektiven Wiederverwendung intakter Komponenten oder dem Recycling dieser.
Möglichkeiten der Impedanzspektroskopie
Zur Funktionsweise und den vielfältigen Möglichkeiten der Impedanzspektroskopie referierte Dr. Thomas Keutel, Arbeitsgruppenleiter in der Professur für Mess- und Sensortechnik an der TU Chemnitz. Die Integration dieser Diagnosemöglichkeit in ein intelligentes Batteriegehäuse birgt Potenzial für vielfältige mobile Anwendungen. Sie könnte ein Baustein sein, um Anforderungen des European Green Deals und der neuen EU Batterieverordnung zu erfüllen.
Anwendungsbereite Fachkräftequalifizierung
Dass auf EU-Ebene andererseits auch viel dafür getan wird, das nötige Fachwissen entlang der Wertschöpfungskette Batterie aufzubauen, belegte Andreas Mersier vom InnoEnergy Skills Institute. Seit 2018 ermittelt das Institut kontinuierlich Qualifikations- und Wissensanforderungen für jeden Wertschöpfungsschritt. Die Anforderungen werden systematisch in Lerninhalte für Jobrollen eingeteilt und leicht zugänglich als zertifizierte Online-Kurse angeboten. Lokaler Bildungspartner ist das AMZ Automobilzulieferernetzwerk Sachsen, welches die Kurse auf seiner Website anbietet.
Nach viel Input und einem kurzen Austausch im Plenum nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit für individuelle Gespräche beim Netzwerk-Buffet.
Die nächste AkkuCampus-Veranstaltung soll im Sommer 2024 stattfinden.
Hintergründe zum Netzwerk
Seit 2021 bringt der AkkumulatorenCampus Zwickau regionale Hersteller und Anwender neuer Batterietechnologien sowie zugehörige Forschung & Entwicklung zusammen. Ganz bewusst geht es dabei nicht nur um Fahrzeugbatterien und E-Mobilität, sondern um die ganze Palette der Energiespeichersysteme. Das Netzwerk erfreut sich zunehmend auch überregional großer Beliebtheit.
Initiatoren des AkkumulatorenCampus sind die Akteure der Region Zwickau, in der sich Landkreis Zwickau, Stadt Zwickau, Industrie- und Handelskammer sowie Volkswagen Sachsen zusammengeschlossen haben, um die Region weiter voranzubringen. Wichtige Partner sind die Westsächsische Hochschule Zwickau, die umfangreiches Wissen auf dem Gebiet der Energiespeichersysteme einbringen und das Automobilzuliefernetzwerk AMZ.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Die Mitfinanzierung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz erfolgt auf der Grundlage des vom Deutschen Bundestag beschlossenen Haushaltes.