"LernFABrig" besteht bereits seit 1999 in Kooperation mit der Sahnschule in Crimmitschau und dem Verein FAB e. V. und wird finanziert aus Mitteln des Landkreises Zwickau.
Das Projekt richtet sich an Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren, die Schwierigkeiten haben, sich im Schulsystem einzufinden, und aufgrund ihres oppositionellen Verhaltens häufig in Konflikte geraten, bis hin zu einem möglichen Schulausschluss. Ziel des Projektes ist es, die Jugendlichen über die psychosoziale Stabilisierung ins Regelschulsystem zu reintegrieren bzw. bei besonders schwierigen Fällen zumindest die Erfüllung der gesetzlichen Schulpflicht zu sichern.
Das Projekt setzt bei den bildungsbiografischen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler an und versucht, über gezielte Beziehungsarbeit die Selbststeuerung und Selbsthilfe der Jugendlichen zu aktivieren. Dies geschieht vor allem im Rahmen von Gruppen- und Projektarbeit, die sowohl schulische als auch berufsvorbereitende Elemente enthält.
Die Projektarbeit orientiert sich an der Alltagspraxis und dem Lebensumfeld der Jugendlichen und bemüht sich um eine größtmögliche Beteiligung von Schülerinnen und Schülern und deren Eltern. Mit Blick auf vorhandene Potenziale, Kompetenzen und Stärken soll eine Kombination aus sozialpädagogischer Betreuung und Förderung, schulischem und berufsorientiertem Lernen (Werkstattarbeit) geschaffen werden. Der Schulalltag der Jugendlichen wird in enger Zusammenarbeit von Lehrern und Sozialpädagogen gestaltet und bietet eine klare Struktur des Alltags und Lernens. Ein größtmöglich fächerabdeckender Unterricht soll das Grundlagenwissen der Schülerinnen und Schüler auffrischen, festigen und vertiefen. Dabei orientieren sich die Lehrenden primär an den Problemlagen und der bestehenden Allgemeinbildung der Jugendlichen. Bereichert wird der Entwicklungsprozess durch zusätzliche Angebote und Hilfen, wie z. B. psychologische Begleitung, sozialpädagogische Einzelarbeit, lerntherapeutische und gruppenpädagogische Förderung, Familien- und Elternpartnerschaften, Umfeldarbeit, Freizeit- und Erlebnispädagogik sowie die Vorbereitung auf eine berufliche Integration.
Schülerinnen und Schüler, die ins reguläre Bildungssystem zurückkehren, haben die Möglichkeit, zeitlich begrenzt nachbetreut zu werden, um möglichen Abbrüchen oder einem erneuten Vermeidungsverhalten rechtzeitig entgegenzuwirken.
Auch in seinem 25. Jahr wird das "LernFABrig" stark nachgefragt und konnte durch gezielte Innovation und Weiterentwicklung sowie durch die überdurchschnittlich hohe Motivation der Mitarbeitenden vielen jungen Menschen eine Rückkehr in die Gesellschaft ermöglichen. 58 Prozent der Teilnehmenden konnten die Schulpflicht erfüllen und mit dem Abgangszeugnis in berufsvorbereitende Maßnahmen eintreten, weitere 14 Prozent wurden in das Regelschulsystem integriert.
Die Jury überzeugte vor allem der umfassende und ganzheitliche Ansatz des Projekts, der bei der Lebenswelt und den Voraussetzungen der einzelnen Jugendlichen ansetzt, sowie der Einbezug von Herkunftsfamilie und Umfeld.
Was ist der Tiramisu-Preis?
Der mit 2.500 Euro dotierte Tiramisu-Preis wird verliehen für besonderes Engagement in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die herausfordernde Verhaltensmuster zeigen und aus dem gesellschaftlichen Kontext herauszufallen drohen, bzw. sogenannten „Systemsprengern“.
Tiramisu bedeutet wortwörtlich „zieh mich hoch“. Die beliebte gleichnamige italienische Nachspeise verleiht durch ihre Zutaten Kraft und Energie. Das ist ein Sinnbild für die Arbeit mit herausfordernden Kindern und Jugendlichen. Sie sollen darin unterstützt werden, schwierige und deprimierende Verhältnisse zu überwinden, Resilienz und neue Lebensperspektiven zu entwickeln.
Weitere Informationen zum Tiramisu-Pries unter: Solwodi Tiramisu-Preis
Foto: Solwodi